Kiefergelenk

Viele Menschen leiden heute unter Symptomen wie Zähneknirschen oder -pressen, Kopfschmerzen, Verspannungen im Kopf- und Nackenbereich oder Ohrgeräuschen. All diese Beschwerden können auf eine Fehlregulation des Kiefergelenks sowie der damit verbundenen Muskulatur und Knochen hindeuten, die medizinisch als Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) bezeichnet wird. Werden die Kiefergelenke überbeansprucht, können Kapselentzündungen, verhärtete und verkürzte Kapselbände und auch Gelenkarthrose die Folge sein.

Ursachen und Behandlung

Eine ungesunde Sitzhaltung am PC, die über Stunden beibehalten wird und zu Muskelverspannungen im Kiefer-, Nacken- und Schulterbereich führt, sowie zu wenig körperliche Betätigung können Ursachen für eine solche Kieferfehlstellung sein. Aber auch von Stress und seelischen Belastungen, die sich nachts in der Ruhephase durch Zähneknirschen oder -pressen äußern, berichten Betroffene häufig. Als Auslöser kommen daneben außerdem z. B. Beckenschiefstellungen oder minimale Veränderungen des Bisses durch Brücken, Kronen oder Implantate in Frage.

Meist wird eine Funktionsstörung des Kiefergelenks durch ein Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren verursacht, die das Kausystem belasten. Umso wichtiger ist eine gründliche Anamnese, bei der Zähne, Kiefer, Muskulatur und Kiefergelenk in den Blick genommen werden. In der Regel fertigen wir auch Röntgenaufnahmen des Kiefergelenks an. Im Rahmen der Funktionsdiagnostik wird überprüft, ob Ober- und Unterkiefer korrekt zugeordnet sind. Dafür vermessen wir Ihr Kiefergelenk zunächst präzise und fertigen Abdrücke von Ober- und Unterkiefer, deren Positionen und Bewegungen mit dem sogenannten Axiograph genau analysiert werden.

Wenn die Diagnostik Ihrer Kiefergelenkserkrankung abgeschlossen ist, entwickeln wir gemeinsam mit Ihnen einen individuellen Therapieplan. Häufig ist eine Therapie mit Bissschiene erforderlich. Diese individuell angepasste Kunststoffschiene, die vor allem nachts getragen wird, beeinflusst die Fehlstellung des Kiefergelenks positiv und entlastet das Kausystem. Die Muskulatur kann sich so entspannen und neu ausrichten. Begleitend können auch physiotherapeutische Maßnahmen und Entspannungsverfahren aus dem Bereich der Schmerztherapie sinnvoll sein.